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Regionalkonferenz am 05.11.2022 in Osnabrück

Die Mobile Beratung und die Betroffenenberatung der Region Nord/West-Niedersachsen laden gemeinsam zu einer Regionalkonferenz zum Thema “Rechter Terror” ein.

Rechte Gewalt und rechter Terror in Deutschland haben eine historische Kontinuität. Mit der Enttarnung des NSU, dem antisemitischen Anschlag in Halle und dem rassistischen Anschlag in Hanau haben rechtsterroristische Gewalttaten in den vergangenen Jahren auch mediale Aufmerksamkeit erhalten. Die unermüdliche Arbeit von Betroffenen, Angehörigen, Politiker*innen und zivilgesellschaftlichen Akteur*innen hat eine Diskussion um Erinnerungskultur, staatliche und gesellschaftliche Verantwortung eröffnet.

Trotzdem bleiben viele Angriffe und Anschläge unsichtbar. So werden Fälle im Nachhinein in den Medien und in der Einschätzung von Behörden nicht als rechter Terror eingeordnet bzw. als Einzelfall abgetan, obwohl Rassismus, Antisemitismus und Misogynie die Weltbilder der TäterInnen bestimmen. Den strukturellen und komplexen Erscheinungsformen von rechtem Terror wird damit weder Rechnung getragen noch werden die wiederholten Forderungen Betroffener nach Anerkennung der Tatmotive, Sicherheit und Solidarität ernst genommen. Rechtsterroristische Gewalttaten müssen erkannt, benannt und in gesellschaftliche Zusammenhänge eingeordnet werden.

Die Regionalkonferenz findet am Samstag, den 05. November 2022 von 10:00 Uhr bis 16:30 Uhr im Haus der Jugend in Osnabrück (Große Gildewart 6-9, 49074 Osnabrück) statt.

In mehreren Workshops und einer Podiumsdiskussion möchten wir uns mit dem Thema auseinandersetzen und freuen uns auf einen interessanten Austausch. Informationen zum Ablauf und Programm finden Sie hier.

Sie können zwischen folgenden Workshops auswählen:

Workshop 1: Gekränkte Männlichkeit – Antifeminismus – Rechtsextremismus: Wie sich junge Männer online radikalisieren – mit Veronika Kracher

Antifeminismus und Frauenhass sind elementare Bestandteile rechtsextremer Ideologie. In den Manifesten rechtsterroristischer Attentäter gibt es immer Bezüge zu Frauenhass und Hinweise auf gekränkte (weiße) Männlichkeit. Radikalisierungsort ist hier das Internet, wo bereits Jugendliche mit derart menschenverachtenden Ideologien in Berührung kommen. Wer also vor allem von Rechtsextremismus und -terrorismus sprechen will, darf von Männlichkeit nicht schweigen.

Workshop 2: Politisch positionierte Prozessbeobachtung – warum und wie Prozesse rechtsterroristischer Gewalttaten dokumentieren? – mit Tuija Wigard

In einem ersten Block beschäftigt sich der Workshop mit dem Halle-Prozess und der Ideologie des rechtsextremen Attentäters anhand von Prozessprotokollen des Vereins democ. e.V. Im zweiten Teil des Workshops wird das Thema Prozessbeobachtung im Allgemeinen entlang folgender Fragen diskutiert: Warum überhaupt Prozessbeobachtung? Welche Rolle haben die Beobachter*innen? Was ist ihre Aufgabe? Was sind Schwierigkeiten und Herausforderungen?

Workshop 3: Rechtsterrorismus und Sicherheitsbehörden – mit Martin Steinhagen

Geht es um Rechtsterrorismus und rechte Gewalt stehen immer wieder die Sicherheitsbehörden im Fokus der Kritik. Der Workshop befasst sich anhand von Beispielen aus dem NSU-Komplex und dem Mord an Walter Lübcke mit der Rolle insbesondere der Verfassungsschutzbehörden. Wie haben die Inlandsgeheimdienste agiert und was lässt sich daraus ableiten?

Anmeldung

Eine Anmeldung (mit Angabe des bevorzugten Workshops) ist bis zum 22.10.2022 per Mail an anmeldung@betroffenenberatung.de möglich.

Einlassvorbehalt: Die Veranstaltenden behalten sich vor, von ihrem Hausrecht Gebrauch zu machen und Personen, die rechtsextremen, völkischen Parteien oder Organisationen angehören, der rechtsextremen, völkischen Szene zuzuordnen sind oder bereits in der Vergangenheit durch rassistische, nationalistische, antisemitische oder sonstige menschenverachtende Äußerungen in Erscheinung getreten sind, den Zutritt zur Veranstaltung zu verwehren oder von dieser auszuschließen. Jegliche Film-, Ton- und/oder Videoaufnahmen sind nicht erlaubt.