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(K)ein Randproblem?! – Extrem rechte Ideologien als gesamtgesellschaftliche Herausforderungen

Regionalkonferenz der Betroffenenberatung Süd und der Mobilen Beratung Süd für Engagierte und Interessierte zwischen Harz und Heide

Die Corona-Pandemie, der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine und die Herausforderungen der Klima- und Energiepolitik haben noch einmal verdeutlicht, was Studien schon seit Jahren zeigen: Rechte Ideologien und Verschwörungserzählungen sind kein randständiges Phänomen, sondern gesamtgesellschaftlich verbreitet. Vor Ort sind die Herausforderungen dabei sehr unterschiedlich – auch in Südniedersachsen. Während in einem Ort mit rassistischer Hetze gegen Geflüchtete mobilisiert wird, kaufen ReichsbürgerInnen in einem anderen Ort Immobilien. Vielerorts sehen sich Kommunalpolitiker*innen und Engagierte aus der Zivilgesellschaft mit rechten Anfeindungen konfrontiert. Und die viel beschworene ‚Brandmauer gegen rechts‘ erweist sich auf kommunalpolitischer Ebene nicht selten als allzu leeres Versprechen. Vereine, Initiativen und Projekte, die sich für Vielfalt und Antirassismus engagieren, geraten so zunehmend unter Druck.

Was die verschiedenen Erscheinungsformen extrem rechter Ideologien verbindet, sind menschenfeindliche Einstellungen. Durch „Brückenideologien“ wie Antifeminismus und Queerfeindlichkeit kann die organisierte extreme Rechte in der Mehrheitsgesellschaft andocken. Die weitere Normalisierung rechten Gedankenguts und dessen Einzug in weite Teile öffentlicher Debatten sind daher Problemlagen, welche die Gesamtgesellschaft betreffen. Die Regionalkonferenz widmet sich diesem breiten Themenfeld und wirft dabei auch einen Blick auf spezifische Herausforderungen in der Region. Sie richtet sich insbesondere an zivilgesellschaftliche Bündnisse und Initiativen, Vereine und Verbände, Politik und Verwaltung sowie Gewerkschaften und Glaubensgemeinschaften.

Programm

10.30 – 11.00 Uhr Anmeldung und Ankommen

11.00 – 11.15 Uhr Begrüßung Mobile Beratung Süd und Betroffenenberatung Süd

11.15 – 12.45 Uhr Vortrag mit anschließender Diskussion: Die distanzierte Mitte. Rechtsextreme und demokratiegefährdende Einstellungen in Deutschland 2022/23 Prof.‘in Dr. Beate Küpper (Hochschule Niederrhein)

12.45 – 13.30 Uhr Mittagspause mit vegetarisch-veganer Verpflegung und Zeit zum Netzwerken

13.30 – 15.30 Uhr Panels/Workshops

Workshop I: Nicht nur am rechten Rand: Antifeminismus und Queerfeindlichkeit als Scharnier autoritärer Milieus – Juliane Lang (Universität Gießen)

Ob in extrem rechten Mobilisierungen gegen die „Ehe für alle“, im konservativen Wettern gegen geschlechtergerechte Sprache oder bei liberalen Vorbehalten gegen Antidiskriminierungspolitik: antifeministische und queerfeindliche Positionen finden sich in unterschiedlichen politischen Milieus. Was steckt dahinter? Welche Rolle spielt die autoritäre und extreme Rechte? Der Workshop gibt einen Einblick in die ideologischen Hintergründe und beleuchtet Handlungsmöglichkeiten und Perspektiven für eine solidarische Gesellschaft.

Workshop II: Von völkischen Familienlandsitzen bis zur „Reichsideologie“: Was passiert eigentlich bei uns? – Andrea Röpke (Fachjournalistin im Themenbereich extreme Rechte)

Die extreme Rechte umfasste schon immer ein breites Spektrum an Erscheinungs- und Organisationsformen sowie verschiedene ideologische Strömungen. In den letzten Jahren wurden diese Phänomene mit Blick auf sich neu formierende verschwörungsideologische Gruppen, eine medial in die Wahrnehmung gerückte Bewegung von ReichsbürgerInnen sowie die sogenannte Anastasia-Bewegung zunehmend unübersichtlicher. Doch wie weit sind diese Phänomene neu? Welche Ideologieelemente, Erscheinungsformen und Vorgehensweisen sind hier präsent? Und wie ist das Verhältnis zu extrem rechten Parteien und anderen Organisationsformen? Das Panel gibt einen Überblick zu diesen Erscheinungsformen und daraus resultierender Herausforderungen in der Region und lädt dazu ein, lokale Perspektiven zu teilen.

Workshop III: „Welche Bedrohungen erlebt die zivilgesellschaftliche Demokratiearbeit und wie geht sie damit um? Einblicke in das Forschungsprojekt BEWARE und Austausch zum Thema – Judith Rahner (Amadeu Antonio Stiftung) / Prof. Dr. Beate Küpper (Hochschule Niederrhein)

Wer sich gegen Rechtsextremismus und für die Stärkung der Demokratie einsetzt, macht dies in einem umkämpften Feld. Das Panel soll einen Raum öffnen, um gemeinsam über Bedrohungserfahrungen zu sprechen. Wir stellen erste Erkenntnisse aus unserer Studie „BEWARE – Bedrohte Demokratieprojekte wappnen und resilient machen“ vor und laden zur Diskussion sowie zum gemeinsamen Austausch über Bedarfe und Handlungsmöglichkeiten ein.

15.30 – 16.30 Uhr Markt der Möglichkeiten und Raum für Austausch
Flyer und Infomaterialien von Beratungsstellen, Initiativen und Projekten mit thematischem Bezug können gerne mitgebracht und ausgelegt werden

Anmeldung:

Anmeldungen nehmen wir gerne unter regionalkonferenzsued@mbt-niedersachsen.de bis zum 10.11.2023 entgegen. Bitte geben Sie bei Ihrer Anmeldung Ihren Namen, ihre Organisation und ihren Workshopwunsch an, damit wir Sie entsprechend zuordnen können.

Der Veranstaltungsort ist weitgehend barrierefrei und verfügt über einen rollstuhlgerechten Zugang und einen Fahrstuhl.

Ausschlussklausel:

Die Veranstaltenden behalten sich vor, von ihrem Hausrecht Gebrauch zu machen und Personen, die rechtsextremen Parteien oder Organisationen angehören, der rechtsextremen Szene zuzuordnen sind oder bereits in der Vergangenheit durch rassistische, nationalistische, antisemitische oder sonstige menschenverachtende Äußerungen in Erscheinung getreten sind, den Zutritt zur Veranstaltung zu verwehren oder von dieser auszuschließen.

Der Flyer zur Regionalkonferenz kann hier heruntergeladen werden.